Sonntag, 30. November 2008

Es duftet


Ein anregender Duft nach Marzipan, Lebkuchen, Zimt, Vanille zieht durch unsere Wohnung - meine Frau und ihre Schwester backen die Weihnachtsplätzchen. Es muss der 1. Advent sein. Irgendwie schon Tradition. Und eine Vorfreude auf den oralen Genuß. Zumindest der Gewürzkuchen war schon lecker....

Advent. Heißt nichts anderes wie Ankunft. Wir warten also auf... ja was eigentlich? Wer oder was kommt? Das Gebäck allein kann es ja nicht sein, oder?!

Im Prinzip bereitet sich der Christ an sich ja auf die Ankunft seines Gottes auf Erden vor. So zumindest die Idee, die Herabkunft Gottes gebührend zu feiern. Als Gott des Lichts, dass auf die Erde kommt. Jesus, der Lichtbringer (lat.:Lucifer). Aber was sieht man?

Die Städte hell erleuchtet, Schaufenster weihnachtlich geschmückt, Weihnachtsmärkte aller Orten. Keine Spur von Jesus. Nur vom Gott Mammon. Umsatz. Das Schlagwort zur Weihnachtszeit. Retter des Einzelhandels. aufegung, Stress bei so vielen. Besinnung? Fehlanzeige.

Dramatisch: (Fast)Alle machen mit. Egal, ob Christ, Muslim, Atheist. Ohne einen Gedanken darauf zu verschwenden, was Weihnachten eigentlich gefeiert wird. Im Prinzip Grundlos wird da agiert. Und soll ja alles so schön werden.

Nun, es scheint ja auch richtig zu sein. Unser Leben ist durch konsumiert. Immer mehr, besser, schneller - das neueste muss her. Wenn nicht heute, dann gestern. Wenn nicht bezahlbar dann auf Raten. Und wer sich da irgendwie ausklingt macht dafür eine absonderlich teure Urlaubsreise womöglich in exotische Ziele.

Wir sehen im Weihnachtsfest eher die Möglichkeit, als Familie näher zusammen zu kommen. Man trifft sich an den Feiertagen. Und redet mal wieder miteinander statt gegeneinander. Und das ist ja auch schon mal was im Sinne der Botschaft von Weihnachten. Dass das Göttliche unter uns ist. Mitten im Leben.

Also: die erste Kerze brennt. halten wir inne und besinnen uns. Besinnliche Adventszeit.

Mittwoch, 26. November 2008

Kritik und Selbstkritik

Natürlich. Aktuell bin ich mit einer Anmerkung über den Austritt von Wolfgang Clement aus der SPD nicht. Zumindest in Blog-Halbwertzeit. Aber eigentlich hatte ich kaum Zeit und zum anderen ist es so dramatisch auch nicht. Allenfalls perfide. Der SPD gegenüber.

Clement, dessen Lebensmotto "Herr, gib mir Geduld. Aber sofort!" lautet (so seine Selbstaussage), ist von der Bundesschiedskommission seiner (ex)Partei gerüffelt worden. Aber nicht ausgeschlossen worden. Und das ist ja durchaus gerechtfertigt. Wolfgang Clement, der Journalisten gerne mal herrisch mit "Wen glauben Sie eigentlich, wen sie hier vor sich haben" über den Mund fuhr, hatte sich ja durchaus Partei schädigend mit seiner Kritik an Andrea Ypsilanti verhalten. Zumindest durch den Zeitpunkt kurz vor der Wahl in Hessen. Auch wenn seine Kritik durchaus berechtigt war, wie sich herausstellte.

Gleichwohl hat der verdiente Sozialdemokrat Clement (Ministerpräsident, Bundesminister, hohe Parteiämter) allein durch seine Stellung innerhalb der Partei natürlich mit seinen Aussagen ein ganz anderes Gewicht als ein "einfaches" Parteimitglied - dessen soltle man sich bewußt sein, wenn man etwas öffentlich sagt. Clement wollte ja schon 2007 aus der SPD austreten wegen dem Linksruck. Und ich denke, er hatte eigentlich auch keine Lust mehr und wollte rausgeschmissen werden. Und daher hat nun endlich seine Konsequenzen gezogen - nicht ohne der SPD und vor allem den genossen, die zu ihm gehalten haben, noch eien Tritt zu versetzen.

Die SPD selbst agierte wie inzwischen gewohnt eher unglücklich. Sie nährte den Eindruck, kritische Geister auszugrenzen. Dabei ist das Handeln Clements eher verbohrtes Ego denn konstruktive Kritik. Und das hätte man durchaus besser herausstellen können. Denn die SPD weiss sehr wohl, dass sie auf die Politiker wie Clement angewiesen ist, um irgendwie noch Volkspartei zu bleiben.

Nun ja, die FDP hat also schon ein Angebot unterbreitet. Ich hoffe, dass sich Clement aus der Politik heraushält und als 68-jähriger einen verdienten Ruhestand genießen kann....

Montag, 24. November 2008

Alles Klar?!

Was auch immer heute so durch die Nachrichten geisterte - die Meldung des Tages ist wohl für die Deutschen, dass Christian Klar (56) am 3. Januar auf Bewährung aus der Haft entlassen wird. Nach 26 Jahren hat er für 5 Mal Lebenslänglich die Mindesthaftzeit abgesessen und wird laut Entscheidung des Oberlandesgerichtes Stuttgart frei gelassen. Ein Luxus, den seine Opfer nicht haben.

Klar ist immerhin kein normaler Straftäter, sondern einer der Köpfe der 2. Garnitur der RAF vor allem im Terrorherbst 1977 und am Tod von mindestens 5 Menschen verantwortlich - vielleicht noch mehr. Bereut hat Klar nie.

Aber das ist keine Vorraussetzung für eine Entlassung auf Bewährung. Ein Manko für unser Rechtssystem? Nun, der Co-Pilot der "Landshut", die damals nach Mogadischu entführt wurde, hat sein Bundesverdienstkreuz zurückgegeben.

Ich bin gespannt, wann Klar in der ersten Talkshow sein wirres Gewäsch absetzen darf - ich tippe mal bei Beckmann. Das tut nicht weh. jedenfalls nicht Klar.

Tja, auch für Christian Klar gilt unser Grundgesetz, unsere Rechtsprechung. Die er so verabscheut hat. Und vielleicht ist das auch gut so. Aber manchmal schwer verständlich.

Sonntag, 23. November 2008

Tod Und Ewig






Nun, wer diese Fotos betrachtet und das Klima am linken Niederrhein kennt, weiss auch, welch seltenes Phänomen er da betrachtet: Es liegt Schnee in MOers. Und das an einem seltsamen Feiertag.

Doch, dieser Sonntag, der letzte im Kirchenjahr, ist der evangelische Totensonntag - und da die lutherischen sich damit schwer taten, hat er viele Bedeutungen. Zitiert aus der Seite "Heiligenlexikon.de":
  • Totensonntag als Erinnerung an die erkennbare Äußerste Grenze des menschlichen Lebens und Tag des Gedenkens.
  • Ewigkeitssonntag als Trost in der Angst vor dem Sterben.
  • Tag des jüngsten Gerichts als Erinnerung an das letzte Wort, das Gott über uns sprechen wird.
  • Letzter Sonntag des Kirchenjahres als Mahnung, dass der letzte Tag unseres Lebens kommen wird.
Wer wusste das? Mal ehrlich. Nun, da ich lange Zeit in einer evangelischen Freikirche zugebracht habe ist mir das immer noch relevant. Ist erstaunlich, was nicht alles hängen bleibt, wenn man Kindergottesdienst und die Gottesdienstleitung gemacht hat.
Und irgendwie hilft der Schnee, sich bewußt zu machen, wie begrenzt das Leben ist. In den vier Jahreszeiten ist ja der Winter eher die tote Zeit. Erst mit dem Lichtfest zum 25. Dezember, in der die längste Nacht des Jahres fällt, fängt ein neuer Zyklus an - der Lichtbringer wird geboren. Für die Christen ist das, natürlich, Jesus Christus.

Am 12. Dezember ist es ein Jahr her, das einer meiner besten Freunde, Thomas, genannt "Packi" seinem Burkitt-Lymphom erlegen ist. Ein Jahr lang hatte er in seinem Blog Ichpackdas über seine Krankheit berichtet und mit seiner Mut machenden Art viele Menschen angerührt. Legendär die Spendenaktion, um seine Familie zu unterstützen. Für mich damals auch ein schwerer Schlag, da mich das ganz schön runter gezogen hat. Nicht die Spendenaktion, sondern das Sterben meines Freundes. Es macht einen doch sehr bewußt, wie sehr man selbst am Rande steht. Und jederzeit kippen kann.

Das Jüngste Gericht? Nun, für mich als Atheist eher eine untergeordnete Sache. Anderseits: Das Jüngste Gericht bedeutet das Ende der Welt, wie wir sie kennen. Im "Terminator" ist es ein Atomkrieg der Maschinen gegen die Menschheit; im "Armaggedon" oder "Deep Impact" ein Meteor, der die Menschheit auslöschen wird. Auch wenn in den Filmen irgendwie alles noch enmal gut geht ist das Leben nicht mehr das was es vorher war. Weder für Sarah und John Connor noch für die Astronauten, die in den Filmen den Meteor sprengen. Und für uns wird es das auch nicht sein. Egal, ob eine Naturkatastrophe, ein Krieg oder eine Seuche heimsucht oder eine Weltwirtschaftskrise unsere Gesellschaft verändert. Jederzeit kann mit unserem bequemen Leben Schluss sein - und wir müssen neu anfangen.

Und klar, der letzte Tag unseres Lebens wird kommen. Ganz bestimmt. Gleich, morgen oder in 30 Jahren. Keiner weiss seinen letzten Tag. Es sei denn, er wählt ihn selbst aus. Aber das ist eher die Ausnahme. Wir wollen ja doch lieber Leben. Trotzdem wäre ein wenig Besinnung auf die Endlichkeit des Seins eine Bereicherung für das Leben.

Nächste Woche fängt die Adventszeit an. Möglichkeit, mal ruhig zu werden anstatt sich in die Weihnachtshektik einzureihen. Schöne Woche.

Mittwoch, 19. November 2008

Büssen, Beten, Denken

Der Buß- und Bettag ist ja vor etlichen Jahren der Finanzierung der Pflegeversicherung zum Opfer gefallen. Ein Feiertag weniger - obwohl: weiß bzw. wusste man überhaupt, worum es ging? Und wenn nicht, ist es nicht wirklich schade, oder? und: warum sollte es ein Atheist bedauerlich finden?

Der eigentliche Sinn war ja Buße. Typisch evangelisch? Naja, was ist denn Buße? In biblischer Sicht "tätige Reue", vielfach aber eigentlich nur ein Rumgejammer vor Gott über vieles, was man im Leben falsch gemacht hat. So scheint es, wenn man die Christen vielfach hört. Dabei ist doch die Buße nur eine Überdenkung des bisherigen Lebens und eine Abkehr von den Fehlern oder Irrtümern, vom falschen Verhalten usw.

Und das bringt der Mensch vor Gott und lässt sich vergeben - das Beten. Was auch immer das für den einzelnen dann bedeuten mag. Insofern ein durchaus nützlicher Feiertag. Wenn man ihn ernst nimmt.

Und was kann ein Atheist daran finden? Natürlich ist es für unsereins eher albern mit einer Phantasiegestalt über seine persönliche Geschichte zu debattieren. Und Vergebung von Sünde, Buße und Umkehr? Alles Dinge, die so nicht für einen Atheisten interessant sind. Aber:

Wen ich so an mich denke finde ich einen Tag, an dem man sich die Zeit nimmt, über das Geschehene zu reflektieren und eventuell etwas verändern zu wollen, gar nicht mal so übel. Natürlich kann man so etwas an einem beliebigen, einem selbst gefälligen Tag tun, aber warum nicht ein fixes Datum im Jahr? Herausgenommen aus dem täglichen Trott? Und das im so wieso eher düsterem Herbst macht das noch interessanter.

Im Christentum besteht ja im Rahmen der tätigen Buße die Chance, sich und anderen zu vergeben. Wenn man jemanden verletzte hat, dies einzusehen und um Vergebung bitte und wenn möglich wieder gut machen. Oder aber auch erkennen, dass der Weg, den man beschreitet, kein guter ist. Dann heißt Buße eben auch Umkehr. Und das macht man dann vor sich und Gott aus. Und warum nicht auch, wenn man gar nicht an wen glaubt?

Ich habe sicherlich im vergangenen Jahr dem Einen oder Anderen Unrecht getan. Und da wäre doch die Chance, dass zu überdenken und dem Einen oder Anderen sagen, dass es mir leid tut. Und sich gezielt vornehmen, sich diesbezüglich zu ändern, aufmerksamer zu sein. Und wenn man das noch Gemeinschaftlich hinbekommt, sich vielleicht mal im Freundeskreis oder in der Familie trifft, gemeinsam isst und über seine Beziehung untereinander spricht – wäre so ein Feiertag doch auch ganz sinnvoll, oder?

So einen religiösen Feiertag kann man prima adaptieren – wenn man ihm einen entsprechenden Sinn gibt. Der ist bei vielen Festtagen nicht mehr gegeben bei denen, die es eigentlich wissen müssten. Hauptsache frei –Brückentag. Dass das Leben mehr beinhaltet, wen interessiert es? Demnächst starten die ersten Weihnachts- und Adventmärkte. Zum Mammon gewordene Perversion eines völlig anders gemeinten Festes. Aber das ist ein anderes Thema.

Dienstag, 18. November 2008

Liebe BUndesregierung

ich weiss, dass ihr jetzt so viel zu tun habt. Da sind die armen Banken, die wir ja unterstützen müssen, und jetzt kommt noch Opel. Und die Autohersteller überhaupt.

Da habt ihr ja als Unterstützung schon die Abschaffung der KFZ-Steuer für die Anschaffung von CO2 arme Autos in Aussicht gestellt. Und das ist so toll, das man mit einem riesigen SUV mit einem Verbauch von 20 Liter Sprit riesig mehr sparen kann als mit der Anschaffung eines sparsamen Kleinwagen mir geringen Verbrauch. Macht ja auch Sinn. So ein großes Auto spart ja dann auch viel mehr an CO2-Ausstoß als so ein Kleinwagen. Wer viel ausgibt kann auch viel sparen, ja so ist dass.

Aber egal, ist ja mein Geld, was ihr da verbrennt, so sinnlos. Und ich dachte mir jetzt, dass ich vielleicht auch partizipieren könnte. Denn schaut mal: ich fahre nur Fahrrad und würde gerne auch die Fahrradindustrie anschieben - Leider fehlen mir bei zwei Kinder die finanziellen Mittel da mal ordentlich zuzuschlagen. Meine beiden Kiddies und ich, wir brauchen bald ein neues Rad. Die Kids, weil sie langsam aus dem Rahmen rauswachsen und ich, weil mein Rad schon viele Jahre auf den Buckel hat. Mein Wunschrad, ein schönes Patria Potsdam, würde in der notwendigen Ausstattung etwa 1400€ kosten, dass der Kinder je 500€.

Jetzt dachte ich mir, wenn wir Autos fahren würden, führen wir bestimmt auch so ein SUV von BMW oder Porsche oder so. Und schau, liebe Regierung, dass wären bei drei Personen etwa 1200 € KFZ-Steuererparnis pro Jahr. Und damit wäre ja schon einiges erreicht. Jetzt nur noch eine Bürgschaft für den Restbetrag und die Fahrradwirtschaft boomt ohne gleichen. Vermute ich mal. Soweit ich weiss, sind sowohl Patria als auch Columbus nur Mittelständler, die nicht an der Börse... Kann das Probleme machen?

Naja, ihr könnt ja noch überlegen. Bis zum Frühjahr. Dann fängt die neue Radsaison an. Und die Bundestagswahl steht vor der Tür....

Sonntag, 16. November 2008

Brüchig

Alles ist brüchig, fragil. Nicht nur das Leben, sondern auch die Entwicklung. Nichts steht auf festen Füßen und wie schnell erwischt es einen. Irgendwie soll auch der heutige Volkstrauertag an so was erinnern. So ein typischer Herbstdepressionstag. Wobei: die inzwischen in den Kriegen,an denen die Bundeswehr beteiligt ist, gefallenen Soldaten sollte man sich auch erinnern - aber das wir im Krieg sind in Afghanistan und Somalia und.... will ja keiner der da oben eingestehen. Die Soldaten, die dort ihren Dienst versehen, werden allein gelassen.

Aber inzwischen zeigen auch andere Dinge, wie fragil alles ist. Das Bundesschnüffelgesetzt steht auch auf der Kippe, da sich wohl keine Mehrheiten mehr finden lassen. Den Bundesrat wird es wohl nicht passieren. Vielleicht mal ein Chance, wieder zur Besinnung zu kommen? Immerhin geht es so nach und nach um die fragile Freiheit jedes Einzelnen. Umd diese zu schützen, wird sie nach und nach abgeschafft.

Sind wir in einem Umbruch? Wohl anzunehmen. Ob es eine gute Zukunft gibt? Wer weiss. Aber vielleicht sollte man langsam aus der Geschichte lernen.

Ist alles so fragil. Brüchig.

"Linksfaschist" läßt Wikipedia sperren

Lutz Heilmann (sic!)heißt dieser "Linksfaschist", der seine Stasivergangenheit nicht gerne an das Licht der Öffentlichkeit gezerrt sieht. Per einstweiliger Verfügung hat Heil!mann die Wikipedia - Seite Wikipedia.de sperren lassen. Was keinen Sinn macht, da man über die Adresse http://de.wikipedia.org/ über den amerikanische Server die Seite natürlich samt dem Eintrag über Heil(!)mann aufrufen kann. Wie auch sonst. Irgendwie typisch. Dabei steht da nichts anderes als die Wahrheit. Aber die passt dem Linkspartei-Abgeordneten überhaupt nicht und so macht er, was Faschisten auf der ganzen Welt machen: Wahrheit und freie Rede unterdrücken und abschaffen. In etwa dass, was uns erwartet, wenn die Linken hier die Macht übernehmen.

Donnerstag, 13. November 2008

Sehr geehrter Herr Schäuble,

vorne weg: ich schreibe im Blocksatz, nicht weil ich die zukünftige Wiederkehr des Blockwarts ironisieren will, sondern weil es einfach besser aussieht. Keine Sorge, Wolfgang. Ich darf doch Wolfgang sagen?!

Nein, ich bin kein böser Mensch. Glaube ich. Aber ich bin mir langsam nicht mehr so sicher. Jetzt, wo man in meine Privatsphäre eindringen kann kommt doch bestimmt vieles ans Tageslicht, was ich ohnehin nicht verheimlicht habe. Und ich dachte schon, es geht keinen etwas an, dass ich nichts zu verbergen habe. Aber wer weiß, was man alles aus dem macht was ich so mach. Dabei will ich ja nur Demokratie und Freiheit verteidigen. Und das willst du (ich darf dich doch dutzen, jetzt, wo du doch so viel über mich wissen wirst) ja auch, habe ich gestern in den Nachrichten gesehen. Ja, da hast du fürchterlich geschimpft, dass dir vorgeworfen wird, du würdest die Freiheit einschränken und so böse Dinge. Aber das du doch dieselbe verteidigst. Jawoll, und wenn du sie halt dafür aushebelst, die Freiheit und so... ja, was muss, dass muss, nicht wahr?

Na ja, und da habe ich mir gedacht, Manfred, habe ich mir gedacht, du hast sich doch so oft über so vielem geäußert, ja kann der Wolfgang denn da womöglich etwas Böses finden? Und ich habe mal darüber nachgedacht. Und das aufgeschrieben. Du findest diese Datei auf meinem C-Laufwerk und Daten/texte/privat/lebenruiniert.doc. Falls der BND besser mit PDF arbeiten kann, sag Bescheid, dann konvertiere ich das entsprechend. Sollte es für Dienstbesprechungen effektiver sein, mit einer Präsentation zu arbeiten: Ich könnte auch eine Powerpoint erstellen. Sag nur Bescheid, ich lege das unter dem gleichen Ordner ab. Man hilft ja wo man kann.

Nun gut, ich kann dir auch hier ein bisschen von mir erzählen. Denn schau mal, ich habe ja einen Link zu den PI-News. Und die sind ja unter Beobachtung des Verfassungsschutzes. Hab eich gehört, besser gelesen. Und wenn ich mir die Kommentare da anschaue, ja, dann kann ich das verstehen. Aber weist du, Wolfgang, ich bin für absolut freie Meinungsäußerung. Selbst, wenn mir die Meinung selber gar nicht passt. Ich bin unheimlich gegen Faschismus jeglicher Art. Auch den von Links. Oder den aus religiöser Motivation. Ja, es gibt faschistische Religionen auf diesem Planeten. Und damit menschenfeindliche. Und da mache ich mir auch Sorgen, weil solche Religionen sich auch in unserem Lande verbreiten. Und mir macht Sorge, dass man, wenn man seine Besorgnis beim Namen nennt, gleich in eine bestimmte Ecke gedrängt wird. Man muss einfach mal ehrlich drüber sprechen. Und darum mache ich das. Obwohl ich die Meinung von PI gar nicht teile. Aber ich mag auch keine PC. Und damit meine ich nicht den Personal-Computer.

Sicher, manchmal könnte der Einruck entstehen, ich würde unsere Politik verachten. Aber nein, lieber Wolfgang, ich verachte sie nicht. Ich verabscheue sie quasi. Quatsch, war ein Witz. Aber verstehst du? Unsere Politik in diesem Lande ist so absurd, dass ich nur mit Sarkasmus, Ironie und manchmal auch Zynismus darauf reagiere. Das klingt manchmal, oder eigentlich auch immer, böser als es wirklich ist. Seit Jahren weise ich darauf hin, dass unsere Wirtschaft, unser Wirtschaftssystem zusammenbrechen wird. Es schein auch logisch. Und nun, da es passiert, habe ich natürlich Sorge, dass man mich dafür verantwortlich macht. Wo ich es doch vorher wusste. Ich schwöre: da sind ganz andere verantwortlich. Echt. Wenn du es nicht glaubst: Schaue doch einfach mal in den PC’s von Ackermann und Co. Da wirst du sicherlich was finden, was mich entlastet.

Und glaube mir, ich liebe unser Land – und alles was ich schreibe und tue mache ich aus Besorgnis über unser Land. Weil ich doch auch möchte, dass alles hier so schön ist und gemütlich. Wirklich. Eigentlich bin ich doch auf deiner Seite. Wirklich.

Und damit erstmal alles Gute, Lieber Wolfgang. Wir sehen uns dann auf meiner Festplatte.
Dein Manfred

(Hoffentlich liest keiner das Geschleime – aber ich muss doch irgendwie meinen Kopf aus der Schlinge kriegen...)

Mittwoch, 12. November 2008

Noch so ein Tag

17 Jahr, blondes Haar... Naja, dass mit dem blond passt gar nicht. Aber 17 ist der Junge geworden. Ein Jahr noch und er ist volljährig... Und mir ist, als wäre es erst gestern, dass er aus dem Bauch geholt wurde. Und gar nicht so lange her, dass er eingeschult wurde.... Wie doch die Zeit vergeht.

Und dann geht einem eine Meldung schwerer an die Nieren, als man sich das sonst so eingestehen will. Jedenfalls ich. Aber man kommt schon schwer ins Grübeln.

Hannah Jones, dass 13 Jährige Mädchen aus England geht mir nicht aus dem Kopf. Ein Mädchen, dass bewusst in den Tod geht. Obwohl: die Alternative war auch nicht sonderlich attraktiv, das Leiden Hannahs lang. Und so darf sie sich entscheiden. Und irgendwie...

Ich schaue dann mal meine Kinder an und denke, wie viel Glück wir bislang hatten. Meine Tochter ist im selben Alter wie Hannah Jones - und war nie ernsthaft krank. Mein Sohn nur in den ersten Monaten - aber seit dem auch nie ernsthaft. Und dann merke ich so langsam, dass nicht ich der Zyniker bin, sondern das Leben.

Ob es jemanden gut geht oder nicht - reiner Zufall. Böse Menschen leben gesund und glücklich (?) bis zu ihren Ende - Herzensgute Menschen, die nie was Böses taten und gesund leben, elendig an grausamen Krankheiten verrecken. Man riskiere einen Blick in die Kinderkrebskliniken, und man ist erschüttert. Hoffentlich.

Irgendwie muss man da doch zum Zyniker werden - aber ist wohl nur eine Flucht. Immerhin berührt diese Lebensgeschichte, die so kurz scheint und doch so voll ist, eines englsichen Mädchens, dass ich nicht mal kenne, mich so an, dass ich zumindest über den Wert von Leben nachdenke. Und die Pflicht, dieses positiv anzunehmen. Doch, es gibt noch Dinge, die einen aufwühlen.

Samstag, 8. November 2008

Schicksalstag

Die Amerikaner haben den 11.9. - wir Deutschen den 9.11. - was natürlich zynisch klingt. Aber tatsächlich hat der 9.11. für die Deutschen einen schicksalhaften Charakter, wie ich mich ja schon in früheren Beiträgen zum Tag ausgelassen habe.

Zur Erinnerung aus der Wikipedia:

  • 1848 – Erschießung von Robert Blum in Wien: Anfang vom Ende der Märzrevolution in den Staaten des Deutschen Bundes
  • 1918 – Novemberrevolution: Maximilian von Baden verkündet eigenmächtig die Abdankung von Kaiser Wilhelm II. und betraut Friedrich Ebert mit den Amtsgeschäften. Der Sozialdemokrat Philipp Scheidemann ruft vom Reichstagsgebäude aus die Deutsche Republik aus. Am selben Tag, jedoch einige Stunden später, verkündet Karl Liebknecht vom Berliner Stadtschloss aus die deutsche Räterepublik.
  • 1923 – Hitler-Ludendorff-Putsch: erstmals international wahrgenommenes Auftreten des Nationalsozialismus
  • 1938 – Novemberpogrome (umstritten auch „Reichskristallnacht“ genannt): Übergang von der Diskriminierung zur offenen Verfolgung der Juden zur Zeit des Nationalsozialismus
  • 1967 – Bei der feierlichen Amtseinführung des neuen Rektors der Hamburger Universität entfalten Studenten ein Transparent mit dem Spruch Unter den Talaren – Muff von 1000 Jahren, der zum Symbol der 68er-Bewegung werden wird.
  • 1989 – Mauerfall: Beginn der friedlichen Wiedervereinigung Nachkriegsdeutschlands

Beeindruckende Aufzählung von Tagen, die Deutschland nachhaltig geprägt haben. In der Erinnerung bleibt der 9. November aber Hauptsächlich wegen zweier Ereignisse: 1938 die Progrome und natürlich auch die Öffnung der Mauer 1989.

Gedacht wird aber in erster Linie der Reichsprogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938, die den Höhepunkt einer Reihe von gewaltsamen Ausschreitungen gegen die in Deutschland lebenden Juden bedeutete. Dies jährt sich nun zum 70. Mal - ein Grund, sich verstärkt Gedanken zu machen.

Die Ereignisse des 9.11. waren tatsächlich der gewaltätige Höhepunkt einer ungesunden Entwicklung von Hitlers Deutschland. Begonnen hat es eigentlich mit der Machtübernahme der Nazis 1933. Generalstabsmäßig wurde die vernichtung der Juden angegangen. Einschränkungen per Gesetze, Bedrohungen... Nur musste man auch das deutsche Volk dabei mitnehmen und damit auch zum Komplizen machen. In der Woche vor der sogenannten "Reichskristallnacht" begannen gewalttätige Auschreitungen gegen jüdische Geschäftsleute, Ärzte, Lehrer und Künstler, die sich immer mehr auf die gesamte jüdische Bevölkerung ausbreitete. Erst brannten die Geschäfte, zu Letzt Synagogen. Angeheizt durch SA-Truppen und deren willigen Helfer schauten die meisten Deutschen zu - oder eher weg. Konnten aber damit auch nicht mehr sagen "Davon habe ich nichts gewusst". Insgesamt sollen über 400 Menschen ums Leben gekommen sein in dieser einen Woche. Ermordet oder in den Selbstmord getrieben. Über 30.000 wurden in die KZ verbracht. Deutsche, die sich weigerten,mitzumachen oder aktiv halfen, wurden entweder verhaftet, verprügelt oder gar getötet.

Kein Ruhmestag für Deutschland. Und leider immer noch kein offizieller Gedenktag als Feiertag.

Ab diesem Tag konnten die Deutschen eben sich nicht mehr heraus reden. Die Ereignisse danach, die komplette Judenvernichtung, lief zwar mehr oder weniger im Geheimen ab. Aber es dürfte klar gewesen sein, was passiert. Dagegen gemacht haben nur wenige.

Insofern mussten die Deutschen ihre Lehren aus diesem Tag ziehen. Damit diese Ereignisse sich niemals mehr wiederholen. Ob das wirklich so ist wird sich in der Zukunft zeigen. Denn in Deutschland steht ein schwieriger Integrationsprozess an - und das kann noch heikel werden. Vor allem, wenn man bedenkt, dass die Juden damals integrierte Deutsche waren und keine Migranten aus einer anderen Kultur, die sich integrieren mussten.

Der 9. November wird immer ein besonderer Tag für die Deutschen bleiben. Aber im Gedenken an die Ereignisse kann man positiv gestalten lernen. Insofern sollten die Opfer von damals nicht vergessen und damit nicht umsonst gewesen sein.

Freitag, 7. November 2008

Ungenügend

Wenn nicht gar mangelhaft. Das ganze Weltgeschehen. Die Note 6- für Ypsilanti ist dabei noch wohlwollend. Immerhin geht die Reise Richtung Neuwahlen. Das dürfte es dann gewesen sein mit Ypsilanti. Zumindest, bis sie einen Trostjob in der Bundes-SPD antritt. Und dem Koch kann man alles unterstellen - fehlende Coolness und Cleverness sicher nicht. Manche nennen sowas auch abgebrüht...

Nein, eigentlich wollte ich Anfang der Woche ja über den Herbst in aller Form philosophieren. Aber irgendwie kamen mir die Ereignisse der Woche dazwischen. Und irgendwie ist die Vergänglichkeit aller und allem da schon drin. Vom Börsenwert bis hin persönlichen Überleben.

Überrascht und eigentlich auch schwer getroffen hat mich tatsächlich die überraschende Meldung über das Ableben von Michael Crichton. Autor vieler sensationeller Romane, die ich zum größten Teil alle gelesen habe. Ganz besonders bleibt "Welt in Angst" als bedrückendes Werk in Erinnerung. Über einen ÖKO-Terror der besonderen Art - und die Verarsche mit der Klimakatastrophe. Natürlich wurde gerade dieses Werk angefeindet ohne Ende und Crichtons Gesamtwerk damit abgewertet. Das im übrigen immer wissenschafts-und gesellschaftskritisch war. Schade.

Und gestern gab es eine Safari durch die Niederungen Duisburgs. Der SB durfte wie alle anderen nicht auf die Autobahn und das, weil ein Tankwagen explodiert ist und eine Katastrophe drohte. Die A 40 war dicht. Und so ging es mit dem Bus durch Hochfeld, Rheinhausen und Schwafheim. Zum Teil schon auf abenteuerlichen Nebenstrecken, da natürlich die Hauptstrecken überfüllt waren. (Ortskundige ahnen schon, was das bedeutete). Drei mal so lange unterwegs wie sonst. Hoffentlich geht es den drei schwerstverletzten Arbeitern bald wieder gut.

Tja, und so hangelt man sich durch eine irgendwie seltsame Woche. In der man noch erfährt, dass neurologisch alles in Ordnung ist. Immerhin.