Sonntag, 6. Mai 2012

Und? Was wählst Du so?

Es gibt ein Wahlgeheimnis – also bleibt im Dunklen was ich wähle. Denn selbst wenn ich die Partei meines Vertrauens wähle muss es ja nicht die sein von der ich behaupte dass ich es täte.
Gleichwohl, der Wahl-o-mat für die NRW-Wahl zeigt schon welche Richtung ich gehe. Die Reihenfolge ist CDU, FDP, Freie Wähler, Grüne. SPD, Linke weit hinten, ebenso die Piraten. Und gar nicht die unsägliche ProNRW. Was mich unheimlich beruhigt. Und vielleicht den einen oder anderen verwundert: Manfred und CDU?!
Na, ich bin seit 1998 CDU-Mitglied und war schon stellvertretender Vorsitzender im Ortsverband und das auch in der CDA. Mein loses Mundwerk und der fehlende Wille zur Diplomatie verhindern aber dass ich da weiter mache. Ich bin nicht so zum Politiker geboren, glaube ich. Und ein Atheist in der CDU?! Ja, das geht. Ich störe mich weniger am “C”, sondern sehe es als Chance. Nämlich eine Politik für den Menschen zu machen.
Mich wundert manchmal die Nähe zur FDP – wenn man aber weiß, dass ich für so wenig Staat wie möglich bin und sehr auf die Freiheit des Einzelnen setzte wundert es wieder nicht. Und so kommt auch eine Nähe zu Freien Bürgern zustande. Gleichzeitig bin ich stark an ökologischen Themen, an Umweltschutz interessiert – was die Grünen an 4. Stelle erklärt.
Natürlich kann man den Wahl-o-Mat manipulieren indem man eben die Positionen der Parteien zu den Themen kennt und entsprechend antwortet so dass es automatisch zum gewünschten Ergebnis führt – aber das habe ich mir verkniffen. So gut das geht.
Noch eine Woche, dann wird in NRW gewählt. Und das Ergebnis scheint schon fest zu stehen. Rot-Grün werden, Kraft-voll, eine eigene Mehrheit erlangen. Die FDP wird es knapp schaffen, die Piraten auch, und die Linke wohl nicht. Zumindest, wenn man den Umfragen Glauben schenken darf. Es scheint so, als ob. Hannelore Kraft macht es schon geschickt.
Und damit hat eine Politik freie Fahrt, die ich nicht gut heiße. Also, zum Beispiel Neuverschuldung, um in die Kinder zu investieren, damit die später die Chance bekommen, die Schulden zurück zu zahlen? Ich weiß nicht – das ist wohl der falsche Ansatz. Anstatt jede Menge Geld in die verschiedensten Projekte zu schütten wäre es sicher sinnvoll, das vorhandene Geld in die Zukunft der Kinder zu stecken. Und was über bleibt dann anderweitig zu verteilen.
Schule, dass ist auch so ein Thema. Sicher hat man da einen Kompromiss gefunden. Aber ob der wirklich sinnvoll ist…. Und noch eine Schulform. Hauptschule, Realschule, Gymnasium, Gesamtschule, Sekundarschule. Da soll noch einer durchblicken. Mir scheint, die Menschen hier sollen dumm gehalten werden. Denn dumm lässt sich gut regieren. Der Wunsch der SPD, dass alle die Chance haben sollen das Abitur machen zu können führte doch wohl nur dazu, dass die Anforderungen so weit gesenkt wurden, dass das Niveau teilweise unter denen zum Hauptschulabschluss in den 70ern liegt. Chancengleichheit? Irgendwie schon. Ich glaube aber, dass eine gute schulische Förderung nicht von einem Schulsystem abhängt. Es gibt Länder mit mehrgliedrigem Schulsystem, die bei Pisa vorne liegen und welche, die nur eine Schulform haben. Nein, es liegt an der Wissensvermittlung. Nicht am System. Und auch nicht an einer Differenzierung.
Wie auch immer. meine Kinder sind aus dem Gröbsten raus.
Was mich sehr stört ist, dass “der Staat” den Bürger immer weiter entmündigt. Bestes Beispiel ist der Streit um die E-Zigarette. Was geht die Ministerin an, was die Bürger da in sich stopfen? Muss jeder selbst wissen was er sich da antut. Ebenso gilt das für das Nichtraucherschutzgesetz. Da gibt es eine mehr als ausreichende Regelung – aber man will die Freiheit des Bürgers noch weiter einschränken. Und das entspricht der Sicht der Sozialisten. Egal, ob Grün, SPD oder Linke: Den Bürger vorschreiben was gut für ihn  ist.
Und natürlich ist das jetzt völlig überzogen dargestellt. Die Umtriebigkeit der Parlamentarier ist allein dem Umstand geschuldet ihre eigene Existenz zu rechtfertigen. Deswegen wird regelmäßig eine neue Sau durchs Dorf getrieben. Eine wirkliche Aufgabenkritik setzt sich keiner aus.
Nichts desto trotz gehe ich natürlich wählen. Am 13. Mai ist Landesmuttitag – da geht keine Kraft verloren. Hauptsache, es geht weiter. Irgendwie.