Sonntag, 14. Juli 2013

Predigt zum Sonntag, 14.Juli

Und siehe, spricht der HERR Dataguck, es wird sein die Zeit, wo der Prophet der Offenbarung sein Haus sucht im Land der Tataren und doch lieber Tango tanzt. Und zu dieser Zeit wird der falsche Prophet der Späher erzürnt aufstehen und seinen Zorn über die Welt senden. Und dann, so der HERR der Onliner, wird es sein dass alle alles wissen über jeden und keiner wird mehr sein als weniger wie zuvor. Und der große Prophet der Pfeifenblaser wird geben sein Wissen in das System der Dinge und die Dinge werden sein das System. Seid überwachsam, so spricht der HERR, und gebet nichts preis was nicht schon alle wissen. Also alles und jedes. Und so wird sein eine Welt der Erkenntnis von Gut und Böse.

Freitag, 12. Juli 2013

Lieber John

Lieber Officer in Charge bei der NSA, ich denke, du heisst John Smith wie deine Kollegen alle auch. Gerne würde ich mal ein Treffen der lokalen Überwachtengruppe organisert sehen. Da du sicherlich, so als "Gruppenleiter", die Anschriften aller deiner...Schützlinge... haben dürftest könntest du doch das Treffen wesentlich einfacher organisieren? Einfach mal ein Datum ausschauen, den Leuten in den Outlook-Kalender eintragen und los gehts. Vielleicht hier in der Nähe, du kennst ja die Lieblingslokalitäten deiner Leute. Es gibt da bestimmt Schnittstellen, z.B. das Fiddlers in MOers. Wegen der Kosten solltest Du dir auch keine Gedanken machen, John. Schicke die Rechnung einfach an unsere Bundesregierung - die zahlt alles. Ich freue mich schon, dich und meine Mitüberwachten mal persönlich kennen zu lernen. Aber das weisst du sicher schon.

Mit lieben Grüßen
Du weisst schon von wem

Dienstag, 9. Juli 2013

Trau, Schau, Wem



Liebe NSA, lieber BND und MI6 und wer sonst so meine Daten goutiert: Ich suche eine alte Datei, in der ich mich über den Überwachungsstaat ausgelassen habe – ist schon so 10 Jahre her und war ein Blog-Beitrag. Das Blog existiert nicht mehr und ich finde die Word-Datei nicht mehr. Ihr könnt mir da bestimmt weiter helfen?! Danke schon mal.

Keiner weiß was und wenn, dann nur unvollständig – also dass, was man nachweisen kann. Jeder Staat hat von dem anderen profitiert im Kampf gegen den internationalen Terrorismus. Vor allem die, die solche Datenspeicherungen nicht durchführen dürfen. Und abgleichen schon mal gar nicht.

Und plötzlich, weil einer petzt was ohnehin schon alle wussten, regen sich die Offiziellen auf. Wobei nicht einmal sicher ist ob auch alles so richtig ist was da ausgeplaudert wurde. Der wirklich Ahnungslosen ist mal wieder der gemeine Bürger, der nicht weiß wie ihm geschieht. Wirklich nicht?

Da geht also Hans Müller ins Internet, googelt bis zu Besinnungslosigkeit und freut sich über die Vorschläge, die man ihm macht. Genauso, wenn er sich bei Amazon für etwas interessiert – erstaunlich, wie passend weitere Vorschläge doch manchmal sind. Und das kann man dann doch mal der Öffentlichkeit bei Facebook mitteilen. (Nun gut, warum ich Vorschläge betreffend Autos bekomme kann ich nicht nachvollziehen).

Gleichzeitig wird in diversen Medien immer wieder über Datenklau, Internetüberwachung und so weiter berichtet. Und das Ende des freien Internet bedauert. Eine Erfindung, die ursprünglich für das Militär entwickelt wurde. Na, prima. Und der gemeine User heult mit – dieser brutale Verlust der Intimsphäre – oh Gottogott. Nicht, dass man ohnehin alles Interessante von ihm in sozialen Netzwerken lesen kann. Und das fällt dem gemeinen User dann doch wieder ein. Und denkt sich: Hey, wenn ich nichts zu verbergen habe dann kann mir das doch egal sein. Dient doch auch meiner Sicherheit...

Nur: Es geht niemanden etwas an dass ich nichts zu verbergen habe. Es sei denn, ich gebe es freiwillig preis. Diese Datensammelwut von demokratischen Staaten mag da eher von marginaler Bedeutung sein – ein möglicher Missbrauch ist da eher unwahrscheinlich. Aber der Gedanke, dass man etwas sammelt was mir peinlich sein könnte verursacht doch einen Schnitt in meinem Denken – in dem ich von solchen Unternehmen Abschied nehme. Oder mich nicht mehr frei äußere. Man weiß ja nie...

Und somit kommen viele Dinge zusammen, die dafür sorgen können dass die Orwellsche Vision in einer bestimmten Art und Weise doch noch Realität wird. Und das beunruhigt mich.

In etwa diese Richtung, liebe NSA, ging mein Beitrag damals. Vielleicht könnt ihr mir die Datei nochmal zusenden? E-Mail habt ihr ja.