Sonntag, 27. April 2014

Melancholie und Regen

Eiko (26)Manchmal ist es richtig komisch, das Leben. Da hat man seinen geliebten, grade  überraschend gestorbenen Kater im Katzenkorb, um ihn zum Tierarzt zu bringen und schon fängt es an zu regnen. Als ob der Himmel mit trauert um ein besonderes Tier.

Wobei “komisch” mehr beschreibt als irgendwie lustig. Es ist manchmal seltsam, wie alles in Allem Dinge, die passieren, einfach zueinander  passen. Obwohl sie eigentlich so gar nichts miteinander zu tun haben. Und bei aller Trauer um Eiko hatte ich ein wehmütiges Lächeln im Inneren. Unsere Reinkarnation des Buddha hat wieder die Welt manipuliert. Zum letzten Mal.

Sicher, ein jeder Tierhalter wird sein geliebtes Tier, egal ob Hund, Katze, Maus, als etwas besonderes betrachten. (Ich kenne Hundebesitzerinnen, die ihren Hund als Kinderersatz haben – das ist sicherlich eine sehr intensive Beziehung zu einem Tier) Aber grade Eiko hatte für mich einen besonderen Touch in Bezug auf unsere anderen beiden Katzen. Ich “spreche” quasi mit den Tieren bevor sie bei uns einziehen dürfen. Was sich esoterischer anhört als es ist.

Sara, unsere erste Katze, zum Beispiel, befand sich in einem Laufstall bei denEiko (36) Katzenfreunden in Rheinhausen mit dem gesamten, nicht kleinen Wurf. Als ich mich über den Laufstatt beugte um die Katzen zu beäugen sprang Sara mit mit Elan in die Arme, blickte mich an und sagte mir, dass ich jetzt ihr neuer Dosenöffner bin. Dabei hatte ich mich lange geweigert, überhaupt Haustiere zu halten. Aber wie das Leben so läuft. 20 Jahre war Sara eine treue Freundin, die aufmunterte, tröstete und einfach eine tolle Katze war. Und so ähnlich ging es auch mit den anderen – nur nicht so besonders.

Bis Eiko ins Spiel trat. Der, als noch kleiner, grade geschlüpfter Wurm, kroch mir über die Brust und schaute mich an. Bis ich merkte, der ist es. Und dann holte ihn seine Mutter vorsichtig wieder zurück. Bis wir ihn dann endlich  mit nach Hause nehmen konnten. Auch wenn diese Beziehung nicht so war wie mit Sara so war sie auch etwas Besonderes.

Alles in allem war Eiko so etwas wie ein ruhender Pol in der ganzen Hektik des Alltags. Ein Buddha quasi. Und wir hatten manchmal das Gefühle, er kann sich einfach so aus dem Nichts materialisieren. Dabei war er eine mächtige Erscheinung als ausgewachsener Main Coon Kater.

Und nun ist er einfach tot umgefallen. Wahrscheinlich ist eine Ader gerissen und er war auf der Stelle tot. Und die Trauer ist groß.

Es ist schon seltsam, wie sehr man an einem Tier hängt. Aber es zeigt, wie hoch der Wert von Leben anzusiedeln ist. Möge Eiko im Katzenhimmel in Ruhe weiter meditieren. Mach es gut altes Haus.

Dienstag, 22. April 2014

Geheimliterat

Im Prinzip wollte ich immer schon ein Buch schreiben. Ich könnte es damit belassen, einfach "ein Buch" zu schreiben und gut ist. Aber in der Tat habe ich schon Fragmente eines Anfangs von einem autobiografischem Fiktionstatsachenromans.

Problematisch ist ja doch, das alles in ein Format zu bringen.

Ein Coming of Age? Mein Leben nacherzählt? Mit dem Titel "Geboren um zu sterben - Es endet immer so!" ? Oder doch ein Schicksalsroman? "Lissi - Wechseljahre einer Kassiererin."? Immerhin ein Ansatz mit Absatzgarantie. Apropos Absatz - ich könnte auch eine Ratgeber schreiben. Mein halbwegs gelernter Beruf ist Schuhmacher. Das könnte doch was sein. "Absatzgarantie - Sohle 9 passt".

Natürlich könnte ich auch meine Hobbys zum Thema machen. "Radschläger - Aggression gegen Biker" zum Beispiel. Oder ein Bekenntnis: "Bikesexuell - Ich reite mein Rad hart und schmutzig". Oder vielleicht "Über allen Gipfel wackelt der Zipfel - Nacktwandern leicht gemacht"

Wie auch immer - ich liebe Bücher. Die echten so mit Einband und so. Und vielleicht komme ich ja noch dazu selber eins zu schreiben.

Montag, 14. April 2014

Armaggeddon und die Folgen

Ist ja wieder viel passiert so in den letzten Wochen. Doktortitel kommen und gehen, Saubermänner haben schmutzige Wäsche, die sie aber mit knabenhaften Anmut zurückweisen, irgendwo im Osten eskaliert die Lage...

Und irgendwie geht mir das Alles am Allerwertesten vorbei. Irgendwie. Das hat sicherlich viel mit meiner depressiven Grundstimmung zu tun, die immer wieder die Oberhand gewinnt und mühsam zurück gerungen werden muss. Aber auch mit einer gewissen Müdigkeit. Alles wiederholt sich. Alles wiederholt sich.

Wer so meine Lebensgeschichte kennt, weiß, dass es nicht immer so einfach gewesen ist. Und dass für mich immer der Auslöser das Verschwinden meines Erzeugers bei der Geburt gewesen ist. Da führte letztendlich das eine zum anderen. Wenn es auch, wenn man es genau betrachtet, zu einem guten Ende gekommen ist. Unter diesen Voraussetzungen Familie gründen und ein normales (was immer das ist) Leben führen - dass muss erstmal geschafft werden. Nun, lose habe ich immer wieder versucht, den in meinen Augen Verursacher ausfindig zu machen. Und wurde tatsächlich Ende letzten Jahres fündig. Zumindest war ich mir relativ sicher. Und während ich noch grübelte, ob der Typ das wirklich ist bekam ich eine Bestätigung Anfang März. Von einem Menschen, der mit mir verwandt ist. Ohne es die ganzen Jahre zu wissen. Ich habe eine Schwester. Und weiß gar nichts so recht, was ich damit anfangen soll.

Und so schließt sich vielleicht noch ein Kreis. Und ich komme aus dieser depressiven Stimmung mal raus. Und die Welt interessiert mich wieder.